Leitbild der Trägerorganisation Caritas -
vor Ort die Kirchenstiftung St. Othmar
Es gibt zwei Heilige, die das Benefiziat Pfettrach begleiten: den Hl. Michael und den Hl. Othmar.
Was können uns St. Michael, dessen Name „Wer ist wie Gott?“ bedeutet und St. Othmar, der Vorsteher des bedeutenden Klosters St. Gallen und Erbauer von Herbergen für Arme und Kranke heute noch für das Leben in einem katholischen Kindergarten innerhalb einer
katholischen Pfarrgemeinde mitgeben?
- Der Mensch ist ein Wesen, das sich, Gott und die Welt in Frage stellt und in Gott Antworten dafür sucht.
- Der Mensch ist ein Wesen, das aus der Liebe Gottes entstand und innerhalb dieser
- Liebesbeziehung auf Gott als Wesen unendlicher Liebe zugeht. Diese Beziehung ist durchzogen mit Gegebenheiten und Vorkommnissen, die diese Beziehung unterstreichen, sie aber auch in Frage stellen bzw. sie als unmöglich darstellen. Dies geschieht nicht nur im eigenen persönlichen Bereich, sondern auch im persönlichen Umfeld im engeren und weiteren Sinne, in der Gesellschaft und der Welt. Die Pfarrgemeinde und ihr Kindergarten sind deshalb Orte, an dem sich der Mensch dieser Problematik öffnen kann. In der Gemeinsamkeit der Pfarrfamilie wird dieser fragende Mensch aufgefangen und begleitet, um ihm eine Gelegenheit zu geben, eine Antwort auf seine Fragen zu finden und so, auch gemeinsam mit der Pfarrfamilie, in seinem Glauben zu wachsen.
- Der Mensch ist ein Wesen, das sich in christlicher Verantwortung den Aufgaben der Gesellschaft stellt. Dank der Initiationssakramente Taufe, Firmung und Eucharistie ist der Mensch berufen und gestärkt, Lob und Preis Gottes nicht nur in der Liturgie zu feiern, sondern im Leben Zeugnis dafür abzugeben. Dies bezieht sich intern auf die Übernahme von Verantwortung innerhalb der Pfarrfamilie und ihren Einrichtungen, in der konstruktiven und kritischen Mitgestaltung der Rahmenbedingungen und der der Situation entsprechenden Teilnahme am Pfarrleben, aber auch innerhalb der Pfarrgemeinde gegenüber Menschen und Angelegenheiten, die außerhalb der Pfarrfamilie stehen. Weiter öffnet sich diese Verantwortung auch für die Belange der Gesellschaft und der Welt. In einem aktiven Auseinandersetzen mit der entsprechenden Problematik werden Handlungsmaximen entwickelt, die dafür sorgen, dass gelebtes Christsein zu einem charismatischem, positiven und als belebend auffallenden Merkmal der Pfarrgemeinde und der Gesellschaft wird.
- Der Mensch ist ein lernendes und lehrendes Wesen.
- Der Mensch ist ein Mängelwesen, das in Weltoffenheit als Handelnder und Behandelter versucht, innerhalb seines ganzheitlichen Systems von Körper, Geist und Seele seine Mängel zu kompensieren und sich kulturellen Vorgaben einzugliedern. Mängelwesen bedeutet, dass der Mensch ein Leben lang lernt, sich den Gegebenheiten des Lebens praktisch und intellektuell zu stellen als aktiv Handelnder oder als passiv Behandelter, an dem gehandelt wird, um durch das weltoffene Wachstum seiner körperlichen, geistigen und seelischen Fähigkeiten und Fertigkeiten den Anforderungen seiner Kultur zu begegnen. D. h. für die Pfarrgemeinde, dass die Generationen miteinander leben, voneinander lernen, dass Kulturgüter wie Wissen, Können und soziale Kompetenzen einen Platz im Alltag haben, hinterfragt und entwickelt werden. Die Pfarrfamilie und ihr Kindergarten sind Orte der Entwicklung von Körper, Geist und Seele unabhängig von den menschlichen Voraussetzungen, aber immer auf der Basis und in Verbindung von christlicher Ethik.
Für den Kindergarten heißt dies konkret:
Der Kindergarten St. Michael ist eine familienergänzende Einrichtung und damit ein Ort, an dem christliche Werte gelebt werden. Im wachsenden Vertrauen und Geborgenheit ist die Einrichtung ein Ort der Gemeinschaft. Deshalb haben wir für uns aus den Vorgaben des Trägerleitbildes folgende Leitlinien für die verschiedenen Ebenen festgeschrieben:
für die Arbeit des Teams und der Leiterin
- Die Mitarbeiter des Kindergartens sehen sich innerhalb der Verantwortungshierarchie als gleichwertige Teammitglieder, die die Zuständigkeiten und Verantwortungs-bereiche eines jeden anerkennen und gemeinsam Mitverantwortung für das Ganze übernehmen.
- Das Team begegnet sich ehrlich, hört einander zu, bespricht sich miteinander, geht mit Fehlern konstruktiv um und löst Konflikte partnerschaftlich.
- Die Leiterin fördert das Miteinander in dem sie begleitend, motivierend und aufbauend an der Einheit in der Verschiedenartigkeit arbeitet.
für die Zusammenarbeit mit dem Träger
- In Offenheit, Vertrauen und konstruktiver Zusammenarbeit werden zusammen mit dem Träger bzw. seiner Vertretung Rahmenbedingungen geschaffen, die die Arbeit mit den Kindern ermöglichen.
- Das Team des Kindergartens erhält seelsorgerische Begleitung durch den Träger (Pfarrer Bayer bzw. Diakon Weigl).
- Der Träger sorgt für die fachliche und qualitative Weiterentwicklung der Einrichtung.
für die Arbeit mit den Kindern
- Wir haben große Achtung vor allen Kindern, wollen mit ihnen leben und auf jedes von ihnen persönlich eingehen, in dem wir ihre Stärken und Schwächen annehmen, ihnen zuhören, an ihren Emotionen teilhaben, und das wertschätzen, was sie mitbringen, fragen und erarbeiten.
- Wir geben den Kindern Orientierung durch klare, nachvollziehbare Regeln, gemeinsame Werte und Grenzen und führen sie zur Anerkennung einer positiven Autorität. Innerhalb dieses Rahmens fördern wir den eigenen Willen der Kinder, ermutigen sie und fördern ihre Selbständigkeit.
- Neben dem Bildungsprogramm wollen wir den Kindern Freiräume schaffen, in denen sie Zeit und Möglichkeiten haben zum Ausprobieren, Zurückziehen und Entdecken von eigenen Wünschen und Bedürfnissen. In diesen Freiräumen begleitet das Team sie beobachtend.
- Kinder sollen Konflikte aus Meinungsverschiedenheiten und Gegensätzlichkeiten konstruktiv, d. h. offen und partnerschaftlich austragen.
- Das Leben ist durchkreuzt von Freude, Schwierigkeiten, Leid und Sterben. Wir wollen uns mit den Kindern diesen Situationen stellen, in der Hoffnung, dass Gott in allen Situationen unseres Lebens mit uns mitgeht. Deshalb gehören christliche Glaubensrituale (z. B. Gebet, Kreuzzeichen), das Hören von biblischen Erzählungen und Heiligenlegenden und das Erleben von christlichem Brauchtum zu unserem Alltag.
für die Zusammenarbeit mit den Eltern
- Eltern sind unsere Partner, für die wir ein offenes Ohr haben, mit denen wir uns austauschen wollen. Wir geben Eltern Einblick in unsere Arbeit und binden sie in gemeinsame Projekte mit ein. Der Kindergarten soll für Eltern ein Ort der Gelegenheit zum Austausch, zum Sammeln von Erfahrungen und zur Erwachsenenbildung sein.
- Wir wollen Eltern unterstützen, weil für uns die Familie der wichtigste Raum für seelisches und soziales Lernen ist.
für die Zusammenarbeit in der Pfarrgemeinde
- Der Kindergarten ist ein vollwertiges und wertvolles Glied der Pfarrgemeinde, das deren wohlwollende Unterstützung braucht. Im gleichem Maße unterstützt der Kindergarten die Pfarrgemeinde bei ihrem sozialpolitischen und gesellschaftlichen Auftrag Erziehung, Bildung Betreuung der Kinder und der damit verbundenen Weitergabe und Weiterentwicklung von Werten eines christlichen Europas und seiner Kultur.
- Der Kindergarten ist im Leben der Pfarrei präsent, z. B. bei Gottesdiensten, Festen, Feiern und der Zusammenarbeit mit anderen Pfarrgremien und pflegt eine enge gemeinschaftliche Verbindung durch die Teilnahme an Informations-, Beratungs- und Entscheidungsprozessen. Durch diese Teilhabe pflegt der Kindergarten ein geschwisterliches Miteinander in gegenseitiger Anerkennung, Wertschätzung und Vertrauen.
für die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern
- Wir wollen unsere Partner in Offenheit und Vertrauen annehmen wie sie sind und mit ihnen zum Wohle der Einrichtung konstruktiv zusammenarbeiten.
- Wir bieten unseren Partnern Einblick in betreffende Einrichtungssegmente und gehen bei Problemlösungen aufrichtig und partnerschaftlich miteinander um.
Auf der Grundlage dieser Leitlinien und dem Vorbild des Hl. Michael und des Hl. Othmars entsprechend wollen wir uns auf den Weg machen, mit wachsender Fachlichkeit und hohen christlichen und menschlichen Ansprüchen denen zu dienen, für die wir Verantwortung übernommen haben. Dies soll nicht nur den Weg der Entwicklungsbegleitung unserer Kinder umschreiben. Es soll unser Wegweiser sein, unser Handeln auf Gott, das Ziel unseres Lebens zu richten.
Möge Gottes Segen und die Fürsprache des Hl. Michael und des Hl. Othmars uns auf diesem Weg begleiten.